Zum Jahresende, ein paar Gedanken, zum Land, zur Stadt und natürlich weihnachtliche Grüße

Was für ein Jahr liegt hinter uns und welche Herausforderungen wurden an uns gestellt, bei denen wir, oft durch Überforderung, manchmal auch berechtigt, Schuldige suchen.

Schuldig sind im Ausklang dieses Jahres die Regierenden, im Bund und der EU, so scheint es zu sein. Schuldig an einer Situation, in der sich viele unwohl fühlen und andere die Lage zu nutzen wissen.

Die Trecker unserer Bauern rollen und zeigen Flagge. Für viele, vielleicht auch heimlich bei manchen aus der SPD, manchen Grünen oder FDP-Wählern stellt sich das Gefühl von Befriedigung ein, endlich passiert etwas!

So empfinde ich es auch und sage danke.

Endlich ein lautes Signal, dass es jetzt genug ist.

Mit meinem Sohn habe ich lange über „Strafe“ gesprochen, wie man damit umgeht, wenn er wiederholt immer wieder die Figuren gegen die Wand wirft und was er an meiner Stelle tun würde.

Er sagt, er würde sie mir wegnehmen. Ich bin da subtiler und lasse sie liegen. Aber ich gehe mit ihm an eine andere Stelle oder wir gehen in ein anderes Zimmer.

Die Figuren sind nicht schuld, sondern der, der sie wirft. Gelegenheit macht Diebe, könnte man sagen, vielleicht hatte die Regierung zu viel Sondervermögen, vielleicht sollte man ihnen das wegnehmen.

Das ist jetzt passiert und alle weinen, weil wir Geld ausgeben wollten, das wir gar nicht haben.

Das kenne ich aus Neuburg, auch hier geben wir seit 20 Jahren Geld aus, das wir nicht haben. Wir schieben die Schuld unter den Teppich der Stadtwerke und schreiben Nahwärme drauf, auch wenn die Schulden gar nicht aus der Nahwärme kommen.

Das könnte man im weitesten Sinne auch Sondervermögen nennen.

Wenn ich darüber sinniere, glaube ich, dass der Aufschrei hier so leise ist, weil viele der Räte über Jahre diesen Weg mitgetragen haben und wenig Lust haben, sich selbst zu reflektieren. Sie müssten nachdenken, ob ein paar Dinge weniger jedes Jahr wohl in der Gesamtverschuldung ein deutlich besseres Ergebnis erzielt hätten.

Also, mein Sohn ist mit seinen 5 Jahren schon Stratege und weiß geschickt, meine Frau gegen mich auszuspielen. Das Kind darf es ja, aber das sind Nebensächlichkeiten denkt man und da formt sich heimlich ein Character, der auf Teilen und Herrschen setzt, woher ich das wohl in der Politik kenne.

Wie in der Bundesregierung und wie bei uns in Neuburg, so viele Parallelen.

Alle werden etwas ärmer, alles wird etwas dreckiger. Der € verliert an Fahrt und wir werden unbedeutender in der Welt.

Alarm, Alarm, horcht her ihr Leute!

Es weihnachtet und wir sind nicht Exportweltmeister. Wir sind nicht mal Integrationsweltmeister, wir sind Aufnahmeweltmeister, erst mit breiter Unterstützung, da die Ukrainer uns alle Hilfspakete der Welt wert waren und jetzt eher nicht mehr, weil keiner dachte das Sie so lange bleiben und eh die Bundesregierung Schuld hat, glaubt man den Geschichten, kommen die eh nur noch, um das Geld abzuholen nach Deutschland….  Nein so ist es nicht, aber es kann sich so anfühlen, in der Mischung aller Missstände und der starken Welle nicht geklärter Einwanderung.

In meinem kleinen Neuburger Vorort Bruck hat unser Landratsamt auch ein Haus für Flüchtlinge gemietet. Wir haben zwar keinen Laden mehr, auch keinen Bus. Wir haben eine Handvoll Vereine, die echt sagenumwoben – herausragend in Neuburg – aktiv sind. Wir haben einen Bahnanschluss, aber klug, Menschen ohne Auto ohne Infrastruktur hier unterzubringen, ist es nicht.

Das führt zu Unmut. Und Unmut führt immer mehr zu der Frage, wie weit können etablierte Parteien, besonders bei uns in Bayern, rechte Themen besetzen, um die AFD klein zu halten, die in ungeahnte Höhen aufsteigt.

Da sprechen schon Grüne, SPDler von Sarah Wagenknecht, die es richten wird. Anstatt selbst Profil zu zeigen, was einer Bundesregierung eigentlich würdig wäre. Traurig!

Ich sage Euch eins, ob rechts oder links, das hat eine viel geringere Bedeutung, als wir dem Thema beimessen. In dieser schnelllebigen Zeit, wo mein Sohn bei einem Gerät schon instinktiv wischt, anstatt eine Taste zu drücken und mit unserem Fernseher spricht, um ihm zu sagen, was er tun soll, lesen wir jeden Abend vor, damit Wort und Schrift, Lesen, Schreiben, Rechnen bei ihm genauso ankommt, wie technisches Verständnis.

Die Mischung machts, denn früher war nicht alles nur besser, es war langsamer und anders.

Daher glaube ich, es geht um die Sache und wir sollten uns dringend erlauben, in einzelnen Fragen extreme, gemäßigte, linke und rechte Antworten zu wählen, damit wir sachlich und nicht ideologisch an die Herausforderungen herantreten können und endlich wieder in eine handelnde Rolle kommen und nicht nur Reagierende sind.

Das gilt für die EU, für den Bund und für das Land, und auch für unseren Landkreis und unser Neuburg.

Eins darf man in der Diskussion um die AFD nicht verkennen, wenn viele sagen, lass Sie doch erstmal mal regieren. Unsere Grundwerte, geschützt durch unser Grundgesetz, sind unser höchstes Gut!

Ich bin massiv gegen die AFD, weil ich spüre, dass diese an das Grundgesetz heranwollen und die ersten Aussprüche, die „Öffentlich Rechtlichen“ zu kappen, zeigen den Weg, den sie verfolgen. Daher schließt sich AFD und der politisch demokratische Diskurs für mich aus, durchgreifen können wir auch mit demokratischen Mitteln. Schröder hat das einst getan, wenn Ihr Euch noch an Ihn erinnert, er sitzt jetzt in der „Schäm Dich Kammer“ weil wir keinen Vermittler wollten, der den Krieg vielleicht beenden hätte können.

Ich bin dafür, Einwanderung neu zu denken, die dafür vorgesehenen Gelder Bürger*innen zu geben, die Menschen aufnehmen und echt integrieren und nur so viele aufzunehmen, wie wir in diesem Format Plätze haben und wollen. Das recht auf Asyl ist eine heilige Kuh, die wir nicht anfassen sollten, aber wie wir es umsetzen und wen es einschließt, sollten wir nochmal grundlegend politisch diskutieren.

Ich bin dafür, Bildung, Familie und Wirtschaft massiv zu fördern, die Verwaltung neu zu denken und Steuern da zu nehmen, wo das Geld rumliegt und nicht da, wo es Gehälter zahlt und wo Geld verdient und investiert wird.

Mit meinem Sohn habe ich drüber gesprochen, dass sein Freund ihm im Kindergarten eine – nicht mit Absicht – übergezogen hat. Wir haben überlegt, wie er damit umgehen kann, da es ihm sichtlich schwerfällt, zu verzeihen.

Mir fällt es auch schwer, zu verzeihen, dass wir in Neuburg die 45 Minuten freies Parken, genannt „Semmelzeit“ wieder auf 30 Minuten herabgesetzt haben. Mir fällt es schwer, der Idee von einem lebendigen Stadtzentrum eine Absage zu erteilen, was für mich durch diese Zeitverkürzung der erste Schritt in diese Richtung ist.

Mit meinem Sohn bin ich übereingekommen, dass es auch keine gute Idee ist, alle vor die Tür zu setzen mit denen etwas schiefläuft. Daher hoffe ich, dass wir im Stadtrat noch Lösungen finden die einem lebendigen Stadtzentrum weiter den Weg bereiten.

Weihnachten sehe ich als Zeit der Besinnlichkeit, auch als Fest von Versöhnung.

So wünsche ich Euch nun frohe Weihnachten. Ich werde die Zeit mit meiner Familie verbringen und vor dem Einschlafen mir neue Ideen einfallen lassen, sachlich der Stadt als lebendiges Zentrum weitere Impulse zu geben.

In Erinnerung an ein großartiges Jahr in Neuburg an der Donau, in unserem wunderbaren Kinopalast, beim Schlossfest des Verkehrsvereins, wie auch bei all unseren Weihnachtsmärkten, beim Theater von Mimenfeld „Glückliche Zeiten“, in der Markhalle beim Brückenkollektiv, Am Handwerkerball, wie vielen anderen Bällen, die schon wieder vor der Tür stehen, im Brandl im Sommer, beim Fischerstechen und bei all den anderen großartigen Events in unserer Stadt, nur das Multi Kulti hat mir dieses Jahr sehr gefehlt, wenn es Euch das auch hat, sagt jeden Stadtrat den Ihr kennt, dass wir es 2024 doch nicht das dritte Jahr in Folge absagen sollten, ich kämpfe sehr dafür und auch dafür das unser Brückenkollektiv sich weiter austoben kann.

Wer sich noch ein bisschen mehr über mich aufregen möchte, alles, was ich 2023 politisch gemacht habe, findet Ihr hier: www.fwherold.de

Es liegt an uns, 2024 Neuburg ein kleines bisschen besser zu machen, von allein passiert es nicht. Bist Du dabei? 

Frohe Weihnacht und ein gutes Neues Jahr,

Florian Herold