Seit Monaten wird kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert, ob und wie ein Museums-Cafe im Weveldhaus funktionieren würde. Dass viele Neuburger Bürger sich eine derartige Aufwertung der Altstadt und des Museums wünschen würden, sieht man allein schon an den 250 Unterschriften von Altstadtbewohnern, die dem Oberbürgermeister übergeben wurden.
Heute steht in der Presse, dass die Thematik auf die lange Bank geschoben wird, ein sehr unbefriedigendes Ergebnis für alle Beteiligten.
Die Altstadt als das Juwel unserer Stadt, diese Postkartenidylle mit Karlsplatz, Hofkirche, wunderschön renovierten Gebäuden in Amalien- und Herrenstraße: Ein Drama. Während wir im Urlaub in der Toscana, in Südfrankreich, in Kroatien begeistert in den vielen Cafes und Bars der dortigen Altstädte sitzen, entspannt unseren Latte Macciato mit Kuchen bestellen, kehrt Ernüchterung ein, wenn wir dann wieder unsere obere Altstadt sehen. Auto an Auto und viel zu wenig einladende Orte, sich mal hinzusetzen und eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken. Welche Chance wird hier vertan!
Trotzdem wirkt die politische Diskussion in Politik und Rathaus zäh und unentschlossen, ja geradezu apathisch wenn es darum geht, einen entsprechenden Umbau unseres Weveldhauses voranzutreiben und zu finanzieren.
Ich bin wie viele Neuburger, aber auch wie viele Touristen und Besucher der Altstadt der Meinung, dass dieses Cafe unsere Altstadt sowie die Attraktivität des Museums drastisch aufwerten würde. Die Besucherzahlen unseres Museums sind unterirdisch schlecht.
Also woran hängt´s dann? Ich fürchte, da muss man etwas tiefer graben.
Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt, Betreiber des Museums der Historische Verein, der das Museum gleichzeitig auch als Arbeitsplatz für seine historischen Arbeiten nutzt. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern stehen der Stadt Neuburg zu, die Arbeiten für Kasse und Aufsicht übernehmen häufig Ehrenamtliche des Historischen Vereins, die Stadt übernimmt jährlich 180.000 € der Kosten für den Betrieb des Stadtmuseums.
Diese Finanzkonstellation ist fatal: Wenn der Betreiber selbst überhaupt keinen Nutzen daran hat, die Besucherzahlen zu steigern, sorgt zusätzlicher Umtrieb im Museum nur für mehr Arbeit und Ärger. Wenn man mehr Leben in das Stadtmuseum bringen will, muss man auch an dieses Thema ran.
Unserem sparsamen Oberbürgermeister kommt es sicher gelegen, dass wenig Zug hinter dem Umbau des Stadtmuseums ist. Gerne werden dafür auch Denkmalschutzgründe und bauliche Schwierigkeiten ins Feld geführt. Glück gehabt, schon wieder 230.000 € gespart!
Und zuletzt: Mir liegt schon ein Nutzungskonzept einer Neuburgerin vor. Das macht Lust hier endlich Fakten zu schaffen. Ich fände das eine tolle Entwicklung. Aber den Betrieb eines Altstadtcafes an eine bestimmte Person ohne Ausschreibung zu vergeben, auch wenn sie so gut aufgestellt, nett und sympathisch ist , wird sicher auch nicht gehen. Da braucht es einen gewissen Wettbewerb der Ideen für das beste und verlässlichste Betreiberkonzept.
Mein Fazit:
In diesem Gebräu an Einflussfaktoren und einer zögerlichen und mutlosen Politik bekommen wir nie eine dringend notwendige Aufwertung unserer Altstadt hin.
Was es braucht, ist ein Machtwort und Mut auf politischer Seite. Aber auch eine kluge Einbindung des Historischen Vereins zu deren eigenem Nutzen. Nur dann ist Veränderung möglich. Nur dann besteht überhaupt die Chance die Kosten durch die Belebung mittelfristig zu senken. Davon könnten wir alle profitieren und kreative Ideengeber sollte man nicht so lange warten lassen.