Am Freitag beginnt das Neuburger Schlossfest. Für mich weckt es Kindheitserinnerungen. Meine Familie war jeden Sommer in Neuburg und wir haben kein Schlossfest verpasst. Als kleiner Junge bekam ich dort mein erstes Holzschwert. Ich vergesse nicht wie die Reiter im Schlosshof Turniere vorspielten und es mir den Atem raubte. Ein kleiner Gedanke, und es schießen mir Bilder, Gerüche und Emotionen durch den Kopf. Eine tolle Erinnerung in der „gelebten Geschichte“, wie Friedhelm Lahn, der Vorsitzende des austragenden Verkehrsvereins, passend formuliert. Ich glaube, es ist für Neuburg ein fester Bestandteil der Identität.
Für mich sind es zwei schöne Wochenenden und ich hoffe für
unseren Sohn Jonathan, dass es für ihn genauso tolle Erinnerungen wie für mich
werden können. Der Verkehrsverein und die Aktiven im Hintergrund haben
unendliche Stunden an Vorbereitung, Aufbau und Proben verbracht, um das
Schlossfest zu dem werden zu lassen was es ist. Dafür kann man nur Danke sagen!
Den anderen Großen Part übernehmen die Neuburger mit einer
Hingabe sich zu kostümieren und voll in die Renaissance einzutauchen. Dieses
Zusammenspiel macht für mich das Neuburger Schlossfest so einzigartig.
In Neuburg gibt es ein vielfältiges kulturelles, aktives und
besonderes Angebot an Veranstaltungen, die durch die Vereine geprägt sind. Auch
das kenne ich aus keiner anderen Stadt dieser Größe. Manchmal hört man die
Menschen schon sagen, dass es fast zu viel an gebotenen Aktivitäten gibt.
Ich habe dazu eine ganz klare Meinung. Wir können dankbar
sein, dass sich so viele Bürger ehrenamtlich für die kulturelle Vielfältigkeit
Neuburgs einsetzen. Die Stadt sollte hier deutlich aktiver unterstützend
wirken.
Zum Beispiel bin ich dafür, dass Vereine wie z. B. das
Volkstheater, Mimenfeld und der Liederkranz einfacher und kostengünstiger
Zugang zum Theater bekommen.
Ich verstehe nicht, warum die Stadt mit dem Verkehrsverein
die Auseinandersetzung zum oberen Weihnachtsmarkt geführt hat. Der Verein
vergütet mit seinen Einnahmen keine Privatpersonen, der Verein ist durch die
Stadt entstanden. Wieso ist da ein Potential des Anstoßes? Dieser Punkt lässt
eine breite Diskussion zu, eine Lagerbildung, da bin ich nicht mit im Boot.
Stadt und Vereine sollten Hand in Hand arbeiten. Auch wenn
eine gefühlte Überfrachtung an Aktivitäten wahrgenommen wird. Wir können dankbar
sein, dass Neuburg ein so aktives Vereinsleben hat. Das ist keine
Selbstverständlichkeit. Es gibt genügend Städte, die viel tun würden für diesen
Komfort. Dabei werden oft die stillen Vereine nicht wahrgenommen, die in
Neuburg Rückgrat vieler Systeme sind. Wie der Verein Frühförderung, der Hospizverein,
VDK, Rotes Kreuz, AWO und unsere starken Freiwilligen Feuerwehren. Sportvereine
und die Burgfunken halten viel zusammen, die Kirchen sind in Neuburg sehr aktiv
und der Wasserwachtsball ist legendär.
Einige Vorsitzende haben mir in Gesprächen aber auch Ihr
Leid geklagt. Es fehlt mehr und mehr an Nachrückern. Es fehlt an freiwilliger
Mitarbeit und an der Begeisterung. Daher werde ich mich politisch aktiv für
alle Vereine stark machen, damit diese es leichter haben zu bestehen, und wir
weiter im Luxus eines gefühlten Überangebotes schwelgen können und die stillen
Vereinen alle mitgenommen werden.